Veröffentlicht am von Oliver T. Streppel 
Lesezeit: 10 Minuten 

Digitales Lernen spielte in der Vergangenheit nicht so die ganz große Rolle. Doch seit Auftreten der Corona-Kriese hat sich dies bedeutend geändert. Seid dem es Ausgangssperren, Versammlungsverbote gibt und Ausbildungshäuser geschlossen sind hat sich das Interesse an digitalem Lernen extrem vervielfacht. 

Das hat aber auch zur Folge, das etablierte Bildungsanbieter es schwer haben, da sie ihre Angebote digitalisieren wollen oder müssen, etablierte digitale Bildungsanbieter haben plötzlich unglaublich viel Konkurrenz bekommen. Und es gibt sehr viele Anbieter, die sich nun im digitalen Bildungsbereich ausprobieren. Das führt dazu, das die Teilnehmenden für solche Angebote verunsichert sich. Was von den Angeboten ist gut, was nicht und warum funktionieren manche Angebote digital sehr gut, und andere nicht. 

Wir haben 7 Faktoren identifiziert, die dazu beitragen, das digitale Bildung erfolgreich sein kann. 

  1. Planung inkl. Lernzielanalyse
  2. Medienwahl 
  3. Relevants
  4. Interaktivität 
  5. Soziale Präsenz 
  6. Gestaltung 
  7. Moderation / Betreuungskonzept 

Planung inkl. Lernzielanalyse 

Es ist selbstverständlich, dass ein Seminar Planung und Vorbereitung braucht. Doch in einem Präsentsseminar kann man mit Übung, Zeit und Lerninhalte at hoc füllen, ohne das etwas fehlt und es unterhaltsam ist. Im digitalen Bereich ist das nicht so einfach, da die Vorraussetzungen andere sind. Der Faktor Mensch fehlt, da wir nur mit einem Bildschirm kommunizieren, die Teilnehmenden sind zu Hause schneller abgelenkt, die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer. Das alles setzt voraus, das unsere Planung und die Lernzielanalyse sehr fein und gut vorbereitet sein muss. 

Medienwahl

Kann ich eine Yoga Stunde als Live-Online-Training digitalisieren? Klar. Gehts auch als YouTube-Video? Warum nicht. Gehts auch als Web-based-Training in Form des unbetreutes Selbstlernen? Zum Beispiel einer Worpressseite zum Nachlesen? Eher nicht. Doch wie sieht es bei einer Weiterbildung zur aktuellen Hygieneverordnung aus. Live-Online-Training, Videopodcast, Web-Based-Training? Was ist die richtige Wahl? Diese Entscheidung ist nicht zu unterschätzen und wichtig für den Lernerfolg der Teilnehmenden. Dazu muss man sowohl seine Zielgruppe genau kennen, als auch seine Lernzielanalyse berücksichtigen und die einsetzbaren Medien und deren Wirkung beurteilen können. 

Relevan

Der beste digitale Kurs bringt nichts, wenn er keine Teilnehmer findet. Sowie Hollywood-Filme erfolgreich sind, weil sie ihr Zielpublikum erreichen. So sehr uns persönlich vielleicht ein Thema interessiert, ist es wichtig zu erfahren, wieviel Menschen es tatsächlich auch interessiert. 

Interaktivität 

Wie bei der Medienwahl beschrieben ist es wichtig, genau zu wissen warum man welches Medium einsetzt. Man muss die Wirkung kennen und den Nutzten. Sonst funktioniert es für die Teilnehmenden nicht. Man braucht also eine Rechtfertigung warum man zu einem Thema ein Videopodcast einsetzt, oder eben auf ein Live-Online-Training oder vielleicht ein Web-Based-Training setzt. Bei diesen beiden Modellen ist es nun wichtig, das man weiß, der Mensch hat online eine Aufmerksamkeitspanne von etwa 7 Minuten. Dann muss etwas anderes passieren. Das heißt, die Teilnehmenden sollten über Aktivierungen oder abwechselnden Medieneinsatz zum lernen gebracht werden und sie für das Lernen begeistern. Das können Umfragen sein, Gruppenarbeiten, Diskussionen, Kurzfilme, online-Games und vieles mehr. 

Soziale Präsenz

Soziale Präsenz heißt, wir müssen für den Teilnehmer authentisch sein. Das ist wichtig für Live-Onlien-Trainings, Audios, Videos und Texte. Soziale Präsenz heißt, das die Teilnehmenden bei einem Video nicht von einem unpassenden Hintergrund abgelenkt sind, das also virtuelle Hintergründe zu Verwirrung führen, bei Audios der Ton oder die Sprache qualitativ oder rethorisch nicht gut ist und beim Text spielt Rechtschreibung, Satzbau und Schreibstiel eine Rolle. Hier muss einfach darauf geachtet werden, dass wir authentisch, professionell arbeiten, so dass wir virtuell Nähe erzeugen. 

Gestaltung

Das Foliengestaltung Pflicht und keine Kür ist, wissen wir, dass es hierfür Regeln gibt, wissen wir auch. Wobei diese Regeln auch einem Wandel unterliegen, zumindest zum Teil. So werden zum Beispiel in vielen Standartlayouts Headlines bewusst hervorgerufen, die zwar das Kapitel oder den Absatz markieren, jedoch nicht die Kernaussage der Seite. Wie zum Beispiel die aktuelle Umsatzzahl oder das Lernziel um das es geht. Auch sind manchmal die Unternehmenslogos durch farbige Akzente dominater als der Inhalt. Hier heißt es, über seine alten Gewohnheiten noch mal reflektieren und sie mit aktuellen Erkenntnissen abgleichen. 

Jedoch heißt Gestaltung viel mehr. Bilder sagen mehr als Worte, wenn es die richtigen Bilder sind, oder wenn sie richtig platziert sind. Einer schöner Sonnenuntergang vor einer Niederschlagsgrafik könnte hier vielleicht eher ablenken, denn schmücken. Auch die Menge an Text, Textgrösse, Textfarbe sollte immer dem Medium gerecht werden. Gerade in Live-Online-Trainings ist es keinesfalls hip dezente, schlanke Serifenschriften in hellem Grau vor einem pastellfarbenen Hintergrund zu setzten. Gedruckt sähe das sehr gut aus, auch als Webpage kann das Layout Vorteile haben, jedoch sorgen Komprimierung und schlechte Datenvolumen bei Live-Online-Trainings oft dafür, dass man diese Folien nicht mehr lesen kann. 

Zusammengefasst heißt es, die Gestaltung muss den aktuelle Kriterien an Design entsprechen, es muss der Usability des Mediums folgen und es muss Zielgruppengerecht eingesetzt werden. 

Moderation / Betreuungskonzept

Thomas Gottschalk war unbestritten einer der größten Moderatoren im deutschen Fernsehen. Bei Stefan Raab gehen die Meinungen auseinander. Jedoch hat seine Art zu polarisieren und anzuecken ihn zu einem der erfolgreichsten Moderatoren gemacht. Das sind große Beispiele. Doch genau das müssen wir uns bei digitalen Medien bewusst machen. Digital müssen wir anders und vor allem bewusster moderieren als bei einem Präsenzseminar, da attribute wie Körpersprache, Mimik, Gestik, Kontext nicht ganzheitlich wiedergegeben werden kann. Es ist wichtig authentisch, professionell und locker zu moderieren. Dabei ist es egal, ob es ein Live-Online-Training, Video- oder -Audiobeitrag ist. Selbst bei Texten ist das „Moderieren“ relevant, denn auch Texten lesen wir im Schreibstiel heraus, wer den Text verfasst hat und mit welcher Intension, welchem Zeitaufwand und welchem professionellem Anspruch. Hierzu Gunthers mittlerweile viele Weiterbildungen. 

Zum moderieren gehört gleichzeitig auch das Betreuen. Bei alive-Online-Trainings sind das die parallel laufenden Chats, die betreut werden müssen, bei Video oder Audiobeitgen die Kommentare, bei Web-Based-Trainings sind es die verschiedenen Wege wie Foren, Wikis, Padlets, Mails, etc. Es ist wichtig, dass ein Betreuungskonzept von Anfang geplant und an die Teilnehmenden kommuniziert wird. So dass beide Seiten wissen, womit sie rechnen können. Dann muss jedoch auch das Betreuungskonzept eingehoben professionell umgesetzt werden. Nicht in der Mitte des Kurses nachgeben, weil einem die Luft ausgeht.

Wenn Sie mehr über die 7 Faktoren kennenlernen möchten, besuchen Sie gerne unseren Demo-Kurs, der hier noch einmal detaillierter Antworten liefert. Der Link dazu ist hier

Zuletzt geändert: Freitag, 3. Juli 2020, 10:26